Die Honigernte sollte möglichst am Ende einer Trachtperiode, z.B. nach der Alpenrosenblüte, erfolgen. Bevor Honig geerntet werden kann, muss kontrolliert werden, ob er reif genug ist. Der Wassergehalt darf 20% nicht übersteigen; ideal sind 15 bis 17%. Je tiefer der Wassergehalt ist, desto kleiner ist das Risiko, dass der Honig zu gären beginnt.

Die Bienen schliessen die reifen Honigwaben mit Wachsdeckeln ab. Diese Deckel müssen vor dem Schleudern des Honigs entfernt werden, was manuell oder mit einer Maschine gemacht werden kann. 

Nach dem Schleudern können noch Wachsanteile im Honig sein, die mit zwei Honigsieben - einem gröberen und einem feineren - entfernt werden. Danach bleibt der frische Honig während einiger Tage im Kessel stehen, um den durch die aufsteigenden Luftbläschen entstandenen Schaum entfernen zu können. 

Sobald der Honig abgeschäumt ist, kann er entweder sofort in Gläser gefüllt oder noch mechanisch gerührt werden. Das Rühren erfolgt nach dem Einsetzen der Kandierung und meist zweimal am Tag für jeweils fünf bis zehn Minuten (Ausnahme: Robinien/Akazienhonig und Waldhonig werden nicht gerührt). Durch das Rühren werden die Zuckerkristalle im Honig abgeschliffen, und er erhält eine geschmeidige, feincrèmige Konsistenz. Diese rein mechanische Behandlung hat allerdings auch einen leichten Einfluss auf den Geschmack des Honigs, ebenso wie das Erwärmen von kristallisiertem Honig.

Wichtig: Seien Sie vorsichtig beim Honigkauf, denn verkaufsfördernde Praktiken wie z.B. das Erhitzen des Honigs und die Mikrofiltration haben einen negativen Einfluss auf die Qualität des Honigs. Beides dient dazu, den Honig in den Regalen der Geschäfte länger flüssig zu halten, schädigt aber die wertvollen Inhaltsstoffe im Honig. Auch Phantasie-Bezeichnungen wie "Edel" und "Premium" machen den Honig nicht besser. Am besten fahren Sie, wenn Sie auf transparente, belegbare Informationen und Produkte mit klarer Herkunft achten.

Fälschungen: Manche Bienen sehen in ihrem Leben keine einzige Blume, dafür aber reichlich Zuckerwasser. Durch den Zusatz von billigen Streckmitteln können die Herstellungskosten zusätzlich gesenkt werden, und findige Fälscher basteln so lange an ihren Honigmischungen herum, bis sie sogar von Labors kaum mehr von echtem Honig unterschieden werden können. Darum: Lieber genau nachfragen, woher denn die angebotenen Produkte stammen, wie sie hergestellt und transportiert wurden, ob sie mit Hitze oder anderen Verfahren behandelt wurden etc.